Jugendhilfe-Leiter verabschiedet sich nach 30 Jahren aus Schweicheln
Pädagoge Ralf Mengedoth geht in den Ruhestand
Abschied aus der Ev. Jugendhilfe Schweicheln: Einrichtungsleiter Ralf Mengedoth (64) geht in den Ruhestand. Nach 30 Jahren in der Organisation gibt der Pädagoge den Staffelstab weiter. „Gute Hilfen zur Erziehung sind für die Gesellschaft unverzichtbar“, resümierte Mengedoth. „Und das heißt auch: Wir müssen den Menschen, denen wir helfen, zuhören und sie beteiligen.“
1994 wechselte Ralf Mengedoth aus dem psychiatrischen Bereich für ein pädagogisches Bauprojekt zur Jugendhilfe, vier Jahre später gehörte er zur Leitungsebene. In seiner Amtszeit erschloss die Einrichtung immer wieder neue Arbeitsfelder. „Wir haben uns von einem Fremdkörper in der Region zu einem anerkannten Partner für Kommunen, Politik und viele andere Institutionen entwickelt.“ Das habe allerdings in erster Linie nichts mit ihm persönlich, sondern mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Ev. Jugendhilfe Schweicheln zu tun. „Sie sind es, die in den einzelnen Projekten Verantwortung übernehmen und gemeinsam mit Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und Familien Ideen und Lösungen entwickeln“, erklärte Mengedoth.
Zur Ev. Jugendhilfe Schweicheln gehören mehr als 25 Wohnangebote für Kinder, Jugendliche und Familien. Hinzu kommen unter anderem OGS-Standorte, Kitas, Projekte der Beruflichen Integration, ein Mehrgenerationenhaus oder Beratungsangebote für Unternehmen wie die Servicestelle Vereinbarkeit Familie und Beruf. Die meisten Projektstandorte verteilen sich über den gesamten Kreis Herford und die Stadt Bielefeld. „Gleichzeitig haben wir immer wieder Angebote geschaffen, die auf die sehr individuellen Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen eingehen“, sagte Mengedoth. Dazu gehörten zum Beispiel sozialpsychiatrische Wohngruppen oder Wohngruppen für Kinder mit stark traumatischen Erfahrungen.
Mit Sorge beobachte er die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen, besonders mit Perspektive auf die Hilfen zur Erziehung. „Wie viele Hilfen für Kinder und Jugendliche will sich die Gesellschaft leisten? Das wird die Frage der nächsten Jahre sein“, sagte Mengedoth. Zum Glück hätten Jugendämter und Politik in der Region allerdings bereits erkannt, dass Prävention und frühe Unterstützung nachhaltig wirkten, um deutlich höhere Folgekosten in Hilfesystemen zu vermeiden: „Gemeinsam mutige und kreative Lösungen unter Beteiligung der Kinder und Jugendlichen zu finden – das sehe ich als große Chance!“
Mit einem Sommerfest am Freitag, 5. Juli, in Schweicheln wird sich Ralf Mengedoth von der Einrichtung und langjährigen Weggefährtinnen und Weggefährten verabschieden. Seine Nachfolge ist schon geklärt: Bereits seit einem Jahr stand Mengedoth der Einrichtung zusammen mit Dipl. Sozialpädagogin Michaela Cassing (54) gleichberechtigt vor. Ab 1. Juli rückt dann Jan-Michael Gruhn (35) in die Doppelspitze auf. Er gehörte seit fünf Jahren zum erweiterten Leitungsteam.
Bild: Einrichtungsleiter Ralf Mengedoth (rechts) verabschiedet sich nach 30 Jahren von der Ev. Jugendhilfe Schweicheln in den Ruhestand. Künftig leiten Michaela Cassing und Jan-Michael Gruhn die Organisation in einer Doppelspitze.